Vergabeberatung für drei Leipziger Schulbau-Projekte

Konzeptidee zum Neubau der Wilhelm-Busch-Schule am Gerichtsweg in Leipzig, Perspektive Eingang; Visualisierung: © gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner

Konzeptidee zum Neubau der Wilhelm-Busch-Schule am Gerichtsweg in Leipzig, Perspektive Eingang; Visualisierung: © gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner

Im Rahmen des größten Schulbauprogramms der vergangenen Jahrzehnte plant die Stadt Leipzig bis 2023 Ausgaben von rund einer halben Milliarde Euro. Die hpm Henkel Projektmanagement GmbH berät das Amt für Gebäudemanagement bei den Vergabeverfahren nach VGV zunächst für drei Neubauten.

Engpass bei Schulkapazitäten

Leipzig zählt seit Jahren zu den wachstumsstärksten Städten Deutschlands. „Starkes und anhaltendes Bevölkerungswachstum und Zuzug sowie Gesetzesänderungen beim Klassenteiler bringen uns bei den Schulkapazitäten an unsere Grenzen“, konstatierte Oberbürgermeister Burkhard Jung 2018. In den Jahren von 2007 bis 2017 stieg die Zahl der Einwohner im Alter zwischen 6 und 15 Jahren von 26.952 auf 42.937.

Schon die Fortschreibung des Schulentwicklungsplans 2017 sah deshalb erhebliche Kapazitätserweiterungen vor. „Um eine schnelle Mittelbereitstellung […] zu gewährleisten, wurde eine Haushaltssperre verhängt“, erklärte daraufhin Finanzbürgermeister Torsten Bonew – der Bau neuer Schulen und Kitas bekam Vorrang vor anderen Investitionen. Im Juni 2018 erhöhte ein Sofortmaßnahmenprogramm erneut das Tempo. Vier Grundschulen sollen erweitert sowie elf weiterführende Schulen saniert, modernisiert, erweitert oder gar neu gebaut werden.

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Neubau der Wilhelm-Busch-Schule am Gerichtsweg

Östlich des Gerichtswegs im Bereich des Lene-Voigt-Parks soll die bisher nur zweizügige Wilhelm-Busch-Grundschule durch den Neubau einer 5-zügigen Schule für insgesamt 616 SchülerInnen ersetzt werden. Das vorhandene denkmalgeschützte Gebäude wird in den Grundschulneubau integriert. Eine 6 Felder umfassende Sporthalle (zwei gestapelte Dreifeldsporthallen), eine Sportaußenanlage sowie eine Kindertagesstätte für insgesamt 185 Kinder ergänzen den Standort auf dem ca. 4,5 ha großen Areal. Die Turnhallen und Sportfreiflächen sollen nachmittags durch externe Vereine separat vom restlichen Schulgebäude genutzt werden können. Gemeinsam mit VertreterInnen von Schule, Hort und Elternschaft wurden 2019 auf Grundlage des pädagogischen Konzepts von Schule und Hort Ansätze zum Raum- und Funktionsprogramm entwickelt. Zudem fand unter Mitwirkung des Leipziger Kinderbüros eine Kinderbeteiligung zum Thema Freiflächen statt.

In der Objektplanungsaufgabe sollte ein Gesamtkonzept von Grundschule, Sporthalle, Kindertagesstätte und Freiflächen entwickelt werden, das städtebaulich, funktional und ästhetisch überzeugt und der zentralen innerstädtischen Lage gerecht wird. Ein besonderer architektonischer Anspruch wurde an die Sporthalle als raumbegrenzender Solitär des Lene-Voigt-Parks gestellt. Den Zuschlag erhielt das Büro gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner aus Hamburg, welches diese Anforderungen in besonderem Maße umsetzen konnte. Der Baubeginn ist für August 2021 geplant.

Konzeptidee zum Neubau der Wilhelm-Busch-Schule am Gerichtsweg in Leipzig, Perspektive Eingang; Visualisierung: © gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner
Konzeptidee zum Neubau der Wilhelm-Busch-Schule am Gerichtsweg in Leipzig, Perspektive Eingang; Visualisierung: © gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner

Neubau des Gymnasiums Prager Spitze

Als neuer Standort für ein Gymnasium wurde nahe Leipzigs Alter Messe an der Philipp-Rosenthal-Straße ein etwa 24.900 m² großes Areal als Baufeld gefunden, das kapazitiv ein fünfzügiges Gymnasium mit zugehöriger 3-Feld-Sporthalle, eine weitere 3-Feld-Sporthalle und die für den Neubau notwendigen Freianlagen aufnehmen kann. Bei optimierter Bebauung bliebe zudem noch Potential zur Errichtung einer Verwaltungseinheit, die autark und vorzugsweise im nördlichen Baufeld realisiert werden kann.

In unmittelbarer Nachbarschaft am Barnet-Licht-Platz (Kregelstraße 3) entstand in den vergangenen Monaten bereits eine neue, vierzügige Oberschule in modularer Bauweise. Diese geht zum Schuljahr 2020/21 in Betrieb und wird zunächst als Interim von Klassen des künftigen Gymnasiums „An der Prager Spitze“ genutzt. Später sollen beide Schulen sowie das angrenzende Sportinternat die Sporthallen und -freiflächen gemeinsam nutzen. Eine der Hallen soll zudem wettkampftauglich, vollständig barrierefrei, für paralympische Sportarten geeignet und mit 199 Zuschauerplätzen geplant werden.

Als Sieger aus dem Vergabeverfahren für die Objektplanungen Gebäude und Freianlagen gingen Schulz und Schulz Architekten aus Leipzig hervor.

Konzeptidee zum Neubau des Gymnasiums Prager Spitze, Ansicht von Süden; Visualisierung: © Schulz und Schulz Architekten
Konzeptidee zum Neubau des Gymnasiums Prager Spitze, Ansicht von Süden; Visualisierung: © Schulz und Schulz Architekten

Neubau eines Campus am Dösner Weg

Ein weiteres innenstadtnahes Baufeld fand die Stadt Leipzig auf einem knapp 3,8 Hektar großen Areal im Zentrum-Süd, in Randlage entlang des Wohnkomplexes „Straße des 18. Oktober“. Als Teil des geplanten Leipziger Stadtquartiers Bayerischer Bahnhof soll hier ein ganzer Campus entstehen. Die Planungsaufgabe umfasst ein Gymnasium und eine Oberschule, jeweils 5-zügig mit zugehöriger Dreifachsporthalle, sowie eine weitere Zweifachsporthalle und Außenanlagen mit Pausenhof, Spiel-, Sport- und sonstigen Freiflächen.

Um sich einen Überblick über die Möglichkeiten einer städtebaulichen Einordnung eines solchen Vorhabens am Standort zu machen, führte die Stadt Leipzig im ersten Halbjahr 2019 einen städtebaulichen Ideenwettbewerb durch. Aus 16 eingereichten Arbeiten wählte das Preisgericht die Entwürfe des Büros Eßmann, Gärtner, Nieper Architekten GbR aus Leipzig auf den ersten Platz. Auf dieser Grundlage erfolgte im November 2019 die Ausschreibung der Objektplanungsleistungen für Gebäude und Freianlagen. Die Entscheidung fiel schließlich zugunsten des Büros wörner traxler richter aus Dresden, deren Ergebnis einen sorgsamen Umgang mit dem 40-jährigen Baumbestand berücksichtigt und eine zwischenzeitlich ergänzte, keilförmige Fläche östlich der alten Semmelweisstraße in das Baufeld einbezieht. Der Bauzeitraum ist von Februar 2022 bis Juni 2025 geplant.

Konzeptidee zum Campus am Dösner Weg, Vogelperspektive; Visualisierung: © wörner traxler richter Architekten
Konzeptidee zum Campus am Dösner Weg, Vogelperspektive; Visualisierung: © wörner traxler richter Architekten