• Zitat

    „Nachhaltige Architektur dringt tief in die Adern und Nervenbahnen von Gebäuden und Städten vor und verändert sie grundlegend.“

    Prof. Antje Stokman Hamburger Hafencity Universität, aus brand eins 11/2020 – „Die gestresste Stadt“

Nachhaltigkeitszertifizierung mit DGNB- oder NaWoh-System in Verbindung mit QNG sowie Nachhaltigkeitsberatung

Nachhaltigkeitsberatung
Logo DGNB-System; © Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
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Logo NaWoh - Qualitätssiegel Nachhaltiger Wohnungsbau, © Verein zur Förderung der Nachhaltigkeit im Wohnungsbau e.V.
Logo © Verein zur Förderung der Nachhaltigkeit im Wohnungsbau e.V.
Logo "Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude"; © Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen
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Nachhaltiges Bauen bedeutet, Gebäude ressourcenschonend, energieeffizient und unter aktiver Einbeziehung zukünftiger Nutzer zu errichten. Nachhaltige Bauwerke zeichnen sich durch eine hohe Bau- und Nutzungsqualität bei gleichzeitiger wirtschaftlicher Rentabilität aus. Das DGNB-System oder das Qualitätssiegel Nachhaltiger Wohnungsbau (NaWoh) eröffnen die Möglichkeit, für den Bausektor gelebte Nachhaltigkeit zu dokumentieren. Beide Systeme sind für die Anerkennung des Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude (QNG) akkreditiert und dienen damit als Voraussetzung zur KfW-Förderung.

Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB)

Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen wurde 2007 als unabhängiger Non-Profit-Verein gegründet und hat sich seitdem zum größten europäischen Netzwerk für nachhaltiges Bauen entwickelt. Inzwischen verfügt die DGNB von Innenraum bis Quartierszertifizierung über verschiedenste Lösungen zu Mischnutzungen und unterschiedlichen Nutzungsprofilen, sodass die Zertifizierung einer Vielzahl von Gebäuden ermöglicht wird. Dabei dient das DGNB-System, angewendet durch unsere ausgebildeten DGNB-Experten, als Tool für eine stringent verfolgte, nachhaltige Planungs- und Bauphase.

Das System versteht den Begriff „Nachhaltigkeit“ ganzheitlich und bezieht neben ökologischen Faktoren auch ökonomische und sozial-funktionelle Faktoren mit ein. Übergreifend über die drei Hauptsäulen werden auch die technische Qualität, die Prozessqualität und die Standortqualität bewertet. Eine Zertifizierung soll damit allen am Bau Beteiligten sowie den späteren Eigentümern und Nutzern einen Mehrwert in puncto Nachhaltigkeit bieten.

Verein zur Förderung der Nachhaltigkeit im Wohnungsbau (NaWoh)

Im Verein zur Förderung der Nachhaltigkeit im Wohnungsbau (NaWoh) haben sich wohnungs- und immobilienwirtschaftliche Bundesverbände zusammengeschlossen. Mit dem eigens entwickelten NaWoh-Qualitätssiegel bieten sie Bauherren seit 2012 die Möglichkeit, Neubauten von Mehrfamilienhäusern zertifizieren zu lassen. Seit 2016 ist das Siegel vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) offiziell anerkannt und wird für die Planungs- und Baupraxis empfohlen.

Das NaWoh-Zertifizierungssystem macht nachhaltige Leistungen von Bauherren transparent und bezieht insbesondere die Interessen von Mietern mit ein. Im Vergleich zu anderen Nachhaltigkeitsbewertungssystemen für Wohngebäude zählen nicht primär ökologische Aspekte, sondern das NaWoh-System soll das Verhältnis einer ressourcenschonenden, energieeffizienten Bauweise und Wohnqualität im Rahmen wirtschaftlicher Rentabilität bewerten. Es spezialisiert sich somit vornehmlich auf die Handlungsmöglichkeiten von Wohnungsunternehmen als Bestandshalter. Das Qualitätssiegel zeichnet sich durch drei Besonderheiten aus: Das NaWoh-System fokussiert sich speziell auf den Bereich Wohnqualität; es wird ein methodischer Zusammenhang sowohl zwischen Gebäudestandort und Umfeld hergestellt; und Nachhaltigkeit wird zusätzlich ökonomisch aus Sicht des Bauherrn mit einbezogen.

Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) für EH-40-Förderung

Im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) bietet der Bund seit 2021 über die Förderbank „Kreditanstalt für Wiederaufbau“ (KfW) vergünstigte Kredite und Zuschüsse zum energieeffizienten Bauen und Sanieren. Seit dem 21. April 2022 können Anträge für die 2. Förderstufe der Neubauförderung „Effizienzhaus 40“ nur mit Nachweis der Nachhaltigkeits-Klasse (NH-Klasse) gestellt werden. Als Nachweis dient das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude als staatliches Gütesiegel für Gebäude durch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI). Auch andere Banken, wie bspw. die Landesbank NRW, vergeben mittlerweile günstigere Kredite auf Basis des QNG-Gütesiegels.

Das Qualitätssiegel wird in den Anforderungsniveaus „PLUS“ oder „PREMIUM“ vergeben. Welches der beiden Anforderungsniveaus erreicht wird, hat keinen Einfluss auf Förderfähigkeit sowie Art und Umfang der KfW-Förderung. Das Bauministerium vergibt das QNG nicht selbst, sondern erteilt akkreditierten Zertifizierungsstellen die Vergabe. Voraussetzung für die Vergabe des QNG ist die Durchführung einer Nachhaltigkeitsbewertung auf der Grundlage eines bei der Deutschen Akkreditierungsstelle (DAkkS) registrierten Nachhaltigkeitsbewertungssystems sowie die Überprüfung der erreichten Qualitäten durch eine akkreditierte Zertifizierungsstelle.

Vergabe des QNG-Gütesiegels

Sowohl die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) als auch der Verein zur Förderung der Nachhaltigkeit im Wohnungsbau (NaWoh) sind akkreditierte Zertifizierungsstellen. Während der NaWoh-Verein sich auf den Neubau von Mehrfamilienhäusern ab 6 Wohneinheiten spezialisiert hat, bietet das DGNB-System darüber hinaus die Möglichkeit, Kleinwohngebäude, Nichtwohngebäude, Sanierungen, Innenräume und Quartiere zu zertifizieren. Eine entsprechende QNG-Systemvariante existiert nicht für jede Gebäudeart. Im Prozess der QNG-Zertifizierung begleiten unsere speziell geschulten Nachhaltigkeitskoordinatior:innen, Konformitätsprüfer:innen und DGNB-Auditor:innen Sie stufenweise bei der Antragsstellung und der darauffolgenden Zertifizierung. Zu Beginn der Planung erfolgen in der Regel die Überprüfung der vorliegenden Konzepte als „Pre-Check“ und die Festlegung von angestrebten Qualitätsstandards in einer Zielvereinbarung (Lastenheft). Im darauf aufbauenden Pflichtenheft werden die notwendigen Nachweisleistungen dargestellt sowie Verantwortlichkeiten und Termine festgelegt. Für die Bearbeitung werden folgende Unterlagen zugrunde gelegt:

  1. Kriteriensteckbriefe des jeweiligen Zertifizierungssystems
  2. Anforderungen Qualitätssiegel QNG des Bundes
  3. übergebene Dokumente/ Planung des Bauherren als Bewertungsgrundlage

Die Anmeldung bei der Zertifizierungsstelle und für die Verleihung des QNG erfolgt nach der ersten Überprüfung, ob die vorliegende Planung die Anforderungen mit großer Wahrscheinlichkeit auch erfüllen kann.

Bewertungssystem

Wie die DGNB- und BNB-Bewertungssysteme wurde das NaWoh-Qualitätssiegel unter Begleitung des damaligen Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) in der Arbeitsgruppe Nachhaltiger Wohnungsbau des Runden Tisches Nachhaltiges Bauen entwickelt. An der Arbeitsgruppe beteiligten sich Unternehmen und Verbände der Immobilien- und Wohnungswirtschaft sowie verschiedene Forschungsinstitutionen. Die Bewertung erfolgt bei NaWoh und DGNB in fünf bzw. sechs Bewertungskategorien:

  • Wohnqualität (NaWoh) / Soziale und funktionelle Qualität (DGNB)
  • Technische Qualität (NaWoh / DGNB)
  • Ökologische Qualität (NaWoh / DGNB)
  • Ökonomische Qualität (NaWoh / DGNB)
  • Prozessqualität (NaWoh / DGNB)
  • Standortqualität (DGNB)

Da ein Gebäude nicht isoliert beurteilt werden kann, werden auch Rahmenbedingungen wie Marktsituation, Umweltbedingungen und Standortfaktoren in die Bewertung miteinbezogen. 

Das NaWoh-System unterscheidet zwei Arten von Kriterien:

  • Kriterien zur Bewertung der Erfüllung von Mindestanforderungen: Für wesentliche Merkmale und Eigenschaften muss die Erfüllung definierter Kriterien und Bewertungsmaßstäbe nachgewiesen werden. Es besteht keine Möglichkeit der Verrechnung. Übererfüllung wird nachrichtlich in einem Stärkenprofil ausgewiesen.
  • Kriterien zur Beschreibung von Merkmalen, Eigenschaften oder Maßnahmen: Gemäß den Angaben und Anforderungen im Steckbrief und unter Beachtung der Dokumentationspflichten werden bauliche, technische oder organisatorische Lösungen beschrieben oder Vorgehensweisen erläutert. Abweichungen von den Vorschlägen der Steckbriefe sind zu begründen.

Das DGNB-System unterscheidet in Mindesterfüllungsgrad und Gesamterfüllungsgrad der oben genannten Kriteriengruppen:

  • Mindesterfüllungsgrad von 35 % muss für die Erreichung von Qualitätsstufe „Silber“ in jeder Kriteriengruppe erreicht werden.
  • Gesamterfüllungsgrad von 50 % muss für die Erreichung von Qualitätsstufe „Silber“ über alle Kriteriengruppen erreicht werden.

Zudem stellt das DGNB-System einige Mindestanforderungen bspw. an Barrierefreiheit und Innenraumluftqualität, welche für eine erfolgreiche Zertifizierung in jedem Fall erfüllt werden müssen.

NaWoh-Zertifizierung und Nachhaltigkeitsberatung für Ihre Bauprojekte
THE-C2 Workshop Nachhaltigkeit in Planung und Bau

Nachhaltigkeitsberatung

Seit Jahren nimmt die Komplexität des Bauens enorm zu. Bei der Umsetzung von Bauprojekten sind ökonomische, ökologische und sozio-kulturelle Ziele zu berücksichtigen. Gebäude gehören zu den größten Verbrauchern natürlicher Ressourcen und sind für einen erheblichen Teil der Treibhausgasemissionen und damit auch deren Auswirkungen auf den Klimawandel verantwortlich. Deshalb steht im Bereich Ökologie vor allem eine Orientierung am Lebenszyklus und damit der Stärkung der Herstellungs- und Rückbauphase im Fokus.

Um öffentliche wie private Bauherren bei der Bewältigung der steigenden Anforderungen zu unterstützen, wurde 2020 als Spin-off der hpm Henkel Projektmanagement GmbH die THE-C2 – climate compass GmbH gegründet, die seit Anfang 2021 operativ tätig ist. Das Team initiierte und betreibt in Zusammenarbeit mit der TU Dresden die Kommunikationsplattform klimaforum-bau.de, organisiert Informationsveranstaltungen und führt Workshops durch, insbesondere zur Förderung des Klimaschutzes im Bau- und Immobilienbereich.

Daneben arbeitet sie im Bereich Klimaschutz als Berater und Dienstleister für öffentliche und private Auftraggeber. Durch die Verbindung zur hpm übernimmt die THE-C2 auch die Beratung zu Nachhaltigkeits-Themen im Rahmen klassischer Projektmanagement-Aufgaben und kann neben einer interdisziplinären Arbeitsweise auch die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit absichern.

Leistungen der THE-C2:

  • Zieldefinition und Entwicklung von Klimaschutzfahrplänen
  • Aufzeigen alternativer Lösungsansätze im Bereich des klimagerechten Planens und Bauens
  • Entwicklung von Transformationsstrategien und angepassten Prozessen
  • Organisation von Workshops und Foren
  • Durchführen von Interviews
  • Aufbau einer Kommunikationsplattform zum Wissensaustausch