Botanischer Garten der TU Dresden: Neubau und Sanierung

Botanischer Garten Dresden, Foto: Maja Dumat, Lizenz CC BY-SA 2.0

Botanischer Garten Dresden, Foto: Maja Dumat, Lizenz CC BY-SA 2.0

Der Botanische Garten Dresden, heute eine zentrale Einrichtung der Technischen Universität, wird um ca. 1,68 ha Fläche erweitert. Mit der Ausdehnung der nutzbaren Außenfläche sollen Gebäude, Gewächshäuser und Freiflächen neu errichtet sowie abrissempfohlene Gebäude und Gewächshäuser abschnittweise rückgebaut werden. Die hpm beriet den Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) von August 2018 bis Juli 2020 in insgesamt acht Vergabeverfahren nach VgV. Dabei wurden die Leistungen für Objektplanung, Gewächshausplanung, Freianlagen, Ingenieurbauwerke und Projektsteuerung im Verhandlungsverfahren mit Teilnahmewettbewerb vergeben, die Leistungen für Tragwerksplanung, Bauphysik und Technische Ausrüstung im Offenen Verfahren.

Der Botanische Garten: ein Zentrum pflanzlicher Vielfalt

Im Herzen der Stadt, zwischen der Gläsernen VW-Manufaktur und dem Großen Garten, lädt der Botanische Garten Dresden dazu ein, die Welt der Pflanzen zu entdecken. Etwa 10.000 Pflanzenarten aus allen Klimazonen und verschiedensten Regionen der Erde wachsen auf dem ca. 3,46 ha großen Gelände. Darunter befinden sich wertvolle Spezialsammlungen von Pelargonien, Zwergpfeffern, Aristolochien und gefährdeten einheimischen Pflanzen sowie eine umfangreiche Kollektion einjähriger Sommerblumen.

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Auf dem bisherigen Gelände befinden sich 17 Gebäude inkl. Gewächshäuser. Mit der Zuordnung der Grundstücksflächen und Gebäude der Liegenschaft des ehemaligen Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie zum Botanischen Garten vergrößert sich die Fläche um ca. 1,68 ha. Mit der Erweiterung der nutzbaren Außenfläche sollen Gebäude, Gewächshäuser und Freiflächen neu errichtet werden sowie abschnittsweise der Rückbau eines Großteils von abrissempfohlenen Gebäuden und Gewächshäusern erfolgen. Die Ausführung soll in drei Realisierungsabschnitten, untergliedert in insgesamt 16 Teilbaumaßnahmen erfolgen.

Schaugewächshäuser als Sonderkonstruktionen

Zu den Aufgaben des Objektplaners gehören die Erweiterung des Gebäudes für Forschung und Lehre, die Sanierung und Aufstockung des Gebäudes Herbarium sowie der Neubau des Gebäudes für Lager und Werkstatt. Auch die Schaugewächshäuser Tropenschauhaus und Viktoriahaus werden als Sonderkonstruktionen in enger Abstimmung mit dem Gewächshausplaner entworfen. Die federführende Planung der (System-)Gewächshäuser (Ausstattung und Technik) erfolgt durch den Gewächshausfachplaner.

An das Victoriahaus werden dabei besondere Anforderung gestellt. So soll der Entwurf in seiner Konstruktion eine Bionik-Anwendung für Lehre und Bildung der Öffentlichkeit präsentieren. Baumaterialien und -konstruktion sollen sich nach wissenschaftlichen Erkenntnissen der Bionik-Forschung zur Statik des Victoria-Seerosen-Schwimmblattes richten und die Entwicklung soll in enger Zusammenarbeit mit den Bionik-Wissenschaftlern und einem erfahrenen Gewächshausplaner erfolgen.

Die Blattstruktur der Riesenseerose verleiht ihr eine außerordentliche Tragkraft und dient als Vorbild für Leichtbaukonstruktionen. Foto: Eli Duke, Lizenz CC BY-SA 2.0
Die Blattstruktur der Riesenseerose verleiht ihr eine außerordentliche Tragkraft und dient als Vorbild für Leichtbaukonstruktionen. Foto: Eli Duke, Lizenz CC BY-SA 2.0

Bewegte Geschichte: 200 Jahre Botanischer Garten Dresden

Angelegt wurde der Botanische Garten in den Jahren 1815 bis 1820 als Teil der damaligen Chirurgisch-Medizinischen Akademie am östlichen Rand der Altstadt. Schon nach zehn Jahren ergab eine Bestandaufnahme beachtliche 7800 Arten. Ende des 19. Jahrhunderts musste der Garten aus stadtplanerischen Gründen an seinen heutigen Standort verlegt werden. Hier entstand nach einem vollkommen neuartigen Konzept der erste vorwiegend nach pflanzengeographischen Gesichtspunkten gegliederte Botanische Garten Mitteleuropas.

Gartenplan von 1910, Quelle: TU Dresden
Gartenplan von 1910, Quelle: TU Dresden

Nach schweren Beschädigungen durch den Bombenangriff am 13. Februar 1945 übernahm die Technische Hochschule (als Vorläuferin der heutigen Technischen Universität) 1949 die Trägerschaft und leistete in der Nachkriegszeit immense Aufbauarbeit. Im Jahr 1994 verband man die Gartendirektion mit der damals wieder neu eingerichteten Professur für Botanik. Heute gehören mit dem Boselgarten bei Meißen, dem Pflanzengarten auf dem Fichtelberg und den Botanischen Sammlungen in Pirna-Zuschendorf auch drei Außenstellen zum Botanischen Garten Dresden.