Planungen zur Revitalisierung des Fernsehturms in Dresden starten

Fernsehturm Dresden aufgenommen vom Elbtal, Fotograf: Stefan Malsch, Quelle: Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Fernsehturm Dresden aufgenommen vom Elbtal, Fotograf: Stefan Malsch, Quelle: Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Nachdem 2021 die Fernsehturm Dresden GmbH als zukünftiger Betreiber präsentiert wurde, beginnt nun die Planungsphase zur Revitalisierung des Dresdner Fernsehturms. Die hpm Henkel Projektmanagement GmbH ist mit der Durchführung der Vergabeverfahren für die Auswahl eines Projektsteuerers sowie eines Generalplaners durch die Deutsche Funkturm beauftragt.

Fernsehturm Dresden: Denkmal von nationaler Bedeutung

Der 252 Meter hohe Fernsehturm in Dresden Wachwitz wurde zwischen 1964 und 1969 erbaut und befindet sich am Oberwachwitzer Weg 37 im Stadtbezirk Loschwitz, etwa 7 Kilometer östlich vom Zentrum Dresdens entfernt. Der Fernsehturm Dresden verfügt – entsprechend der ursprünglich beim Bau beabsichtigten doppelten Funktion – sowohl über fernmeldetechnische Anlagen als auch über eine Aussichts- und Besucherplattform im 11. bis 16. Stockwerk der Aussichtskanzel.

Die Aussichtskanzel ist seit dem Jahr 1991 für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich. Seit dem 3. März 1993 steht der Fernsehturm Dresden als technisches Denkmal von nationaler Bedeutung unter Denkmalschutz (gemäß §10 Abs. 3 Sächsisches Denkmalschutzgesetz). Darüber hinaus gilt er „für viele Menschen, weit über Dresden hinaus, [als] ganz besonders Bauwerk. Es ist für viele ein Stück Heimat, verbunden mit Erinnerungen und Geschichten“, so Ministerpräsident Michael Kretschmer. Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert ergänzt: „Die Wiederbelebung des Dresdner Fernsehturms als Kulturdenkmal und Wahrzeichen der Stadt ist eine Herzensangelegenheit der Dresdnerinnen und Dresdner und für mich persönlich.“

Aktueller Stand: Projektförderung und Vergabeverfahren

Zuletzt hatten die Deutsche Funkturm GmbH (DFMG) – eine Tochtergesellschaft der Deutschen Telekom AG, Infrastrukturdienstleister für Funknetzbetreiber und Eigentümerin des Fernsehturms – gemeinsam mit Bund, Freistaat Sachsen und Landeshauptstadt Dresden die Grundlagen zur Bereitstellung der notwendigen Projektförderung geklärt: Der Bund unterstützt das etwa 25,6 Millionen teure Projekt mit Fördermitteln in Höhe von ca. 12,8 Millionen Euro. Die andere Hälfte wird zu gleichen Teilen von jeweils 6,4 Millionen Euro vom Freistaat Sachsen und der Landeshauptstadt Dresden bereitgestellt. Die Fernsehturm Dresden GmbH hat angekündigt, ebenfalls einen Millionenbetrag in den Innenausbau zu investieren.

Als nächster Schritt wurde nun unser Team mit der Verfahrenssteuerung zur rechtssicheren Organisation und Durchführung der notwendigen Vergabeverfahren zur Auswahl und Beauftragung eines Projektsteuerers sowie eines Generalplaners durch die DFMG beauftragt. Hierbei sind die Besonderheiten des Projektes zu beachten, insbesondere die technischen Herausforderungen mit der Schnittstelle zwischen Pächter und Verpächter, dem Brandschutz sowie der Abstimmung mit den Fördermittelgebern. Die künftigen Dienstleister sollen hierbei im Idealfall Erfahrungen einbringen. Entsprechend werden diese Anforderungen bei der Erstellung der Verdingungsunterlagen durch uns berücksichtigt.

Instandsetzung in fünf Teilprojekten

Die DFMG plant, die Aussichtskanzel im 6. & 7. Stockwerk sowie im 11. bis 16. Stockwerk einschließlich der Aussichts- und Besucherplattform baulich, technisch und sicherheitstechnisch instand zu setzen, um erneut eine dauerhafte Nutzung durch die Öffentlichkeit zu ermöglichen. Neben umfangreichen Arbeiten am Turmschaft, an der Aufzugstechnik und im Bereich der Aussichtskanzel ist auch die Sanierung der Eingangshalle sowie des Technik- und Wirtschaftsgebäudes am Fuß des Fernsehturms Dresden geplant.

Im Einzelnen plant die DFMG:

  • die Aussichtskanzel (11.-16.OG sowie 6. und 7.OG) des Fernsehturms Dresden für die öffentliche Nutzung im erweiterten Rohbau instand zu setzen und brandschutztechnisch zu ertüchtigen (Teilprojekt 1),
  • die brandschutztechnische Ertüchtigung des Schaftes zum sicheren Betrieb der öffentlich zugänglichen Bereiche in der Aussichtskanzel und der eventuell erforderlichen Evakuierung sowie Instandsetzung, Ertüchtigung und Erneuerung von Teilen der technischen Gebäudeausrüstung des Fernsehturms Dresden (Teilprojekt 2),
  • die ehemalige Eingangshalle sowie das Wirtschaftsgebäude für die öffentliche Nutzung im erweiterten Rohbau instand zu setzen, brandschutztechnisch zu ertüchtigen und für den Betrieb einer Gastronomie durch eine eingeschossige Aufstockung im erweiterten Rohbau inkl. Dachterrasse zu erweitern (Teilprojekt 3),
  • Teilflächen im Technikgebäude im erweiterten Rohbau instand zu setzen und brandschutztechnisch zu ertüchtigen (Teilprojekt 4)
  • Die Außenanlagen für die öffentliche Nutzung herzurichten (Teilprojekt 5).

Parallele Fortschreibung des Verkehrskonzeptes

Parallel zur Revitalisierungsplanung hat der Stadtrat beschlossen, einen Fördermittelantrag zur Einwerbung von Städtebaufördermitteln für die Ortslage Pappritz zu stellen als auch die Fortschreibung des Verkehrs- und Mobilitätskonzeptes. Der Fokus liegt auf der Entwicklung eines teilräumlichen Verkehrskonzeptes, welches sowohl den Belangen des zukünftigen Betreibers sowie der Bürgerinnen und Bürger vor Ort Rechnung trägt. Im Nachgang der Fertigstellung der teilräumlichen Verkehrskonzeption ist eine erneute Einwohnerversammlung geplant.

Auch Eberhard Mittag, Vorsitzender des Fernsehturm Dresden e. V., freut sich über den Fortschritt des Projekts: „Unser Verein ist seit 2004 bestrebt, eine Revitalisierung des Dresdner Fernsehturmes im Interesse der Mehrheit der Dresdner Bürger und ihrer Gäste zu erreichen. Wir begrüßen die nun vorgelegten Ecktermine und Schritte dieses Ziel zu erreichen und unterstützen die stärkere Einbeziehung der Anwohner in die vorgesehenen Prozessabläufe und generell bessere Informationspolitik gegenüber der Bürgerschaft, die ebenfalls diese Prozesse begleiten möchte. Wir unterstützen den Vorschlag der Betreiber zur weiteren Prüfung und Errichtung einer Seilbahn zu einer optimalen Anpassung und Verkehrsintegration, auch wenn diese nicht gleich zur geplanten Eröffnung des Turmes verfügbar sein wird.“ Im Mai 2022 sprach er im MDR-Podcast „Exquisit“ mit Redakteur Michael Bauer über den Verein, das Bauwerk und die aktuellen Pläne zur Revitalisierung. Tragischerweise verunglückte Eberhard Mittag Ende Juli bei einem Flugzeugabsturz.

© MDR Sachsen